Katalog

Joanna Trze¶niowska, 2013-06-21
Bochnia

Jêzyk niemiecki, Artyku³y

Märchen im Fremdsprachenunterricht

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Märchen im Fremdsprachenunterricht
1.1. Zum Begriff „ Märchen“

Dieser Begriff ist vom mittelhochdeutschen Substantiv mære (sprich: märe) abgeleitet. Ursprünglich bedeutet er so viel wie Kunde, Erzählung aber auch „Nachricht von einer geschehenen Sache“ Nach Freier Enzyklopädie Wikipedia gehört Märchen zur Literaturgattung der Epik und wird als „relativ kurze Erzählung mit ausgeprägten fabelhaften und wunderbaren Elementen, welche aber dennoch klar Realität spiegeln” betrachtet. Im Deutschen wird “Märchen“ als eine konkrete Gattung angesehen und stark von anderen Gattungen z.B. von Ballade, Sage, Legende abgegrenzt. Im Gegensatz dazu schließt der Begriff “ Märchen” in anderen Sprachen auch andere mit dieser Gattung benachbarte Gattungen ein (Lüthi 1962: 2). Es wird allgegenwärtig zwischen Volks- und Kunstmärchen unterschieden. Unter dem Volksmärchen werden solche Erzählwerke verstanden, bei denen sich kein bestimmter Urheber feststellen lässt und die über lange Zeit durch mündliche Überlieferung aufbewahrt wurden. Das trägt zum Auftauchen von zahlreichen Varianten bei (Rurañski 2004: 218). Im Unterschied zu den anonymen und mündlich überlieferten Volksmärchen handelt es sich bei den Kunstmärchen um Erzählungen, die von namentlich bekannten Autoren erfunden wurden (ebenda).

1.2. Potential von Märchen im FSU

In den Mittelpunkt dieses Kapitels wird die Frage nach dem Potenzial von Märchen gestellt. Welche Funktion bei der Annäherung an die fremde Kultur können Märchen erfüllen und welche Rolle spielen sie im Erwerb der Fremdsprache? Wichtig ist es an dieser Stelle hervorzuheben, dass durch Greifen der Märchen zu globalen Themen wie Gut und Böse, Recht und Unrecht, Armut und Reichtum und durch die für ein bestimmtes Land kennzeichnende Art und Weise der Vermittlung Märchen einen Einblick in die fremde Kultur bieten, denn “Märchen sind wie Brücken zwischen damals und jetzt zwischen ferner Welt und eigener Welt, zwischen Fantasie und Wirklichkeit” (Bettermann 2005: 9) Da so leicht das Eigene im Fremden zu erblicken ist, ist oftmals dieser Blick durch die eigene Kultur beeinflusst. Dadurch bekommen die Märchen eine kulturübergreifende, zugleich aber auch eine kulturverbindende Funktion (vgl. Beltscheva 2006). Man muss unbedingt betonen, dass Märchen im Gegensatz zu anderen speziell für die Lernenden verfassten Texten, “nicht extra für den Fremdsprachenunterricht 'gemacht' wurden, sondern 'tatsächlich innerhalb der anderen Kultur' entstanden sind und damit 'ein echtes Stück fremde Weltsicht 'enthalten'“ (ebenda).
Swantje Ehlers weist zusätzlich auf die Intertextualität hin. „Das Märchen wird vielfach in der modernen Literatur zitiert und bildet ein Reservoir für Bilder, die Märchenwelten und Kindheit aufscheinen lassen.“ (Ehlers 2004: 70) Manche literarische Werke beinhalten Märchenelemente; dadurch setzen sie für ihr Verstehen “Märchenwissen” voraus. Mit anderen Worten lässt sich feststellen, dass die Lektüre der Märchen eine Hinführung zum Verständnis solcher Texte sein kann und dass einige Texte z.B. von G. Grass, G. Kunert und I. Fetscher ohne ihre frühere Kenntnis nicht verstanden werden können. (Elehrs 2005 )
Rurañski folgend ist zu erwähnen, dass der Umgang mit Märchen im Fremdsprachenunterricht zum Abbau der Angst vor dem Lesen im Original beiträgt.
Sie sind den Lernenden vertraut, außerdem besitzen Märchen “ein bestimmtes Vorwissen, welches das Lesen und Verstehen dieser Texte (im Original) erleichtert”. (Rurañski 2004: 220)
Mit Löschmann und Schröder (vgl. Heyd 1997:131ff) teile ich die Auffassung, dass auch der ästhetische Wert, die künstlerische Meisterschaft im Hinblick auf den Ansatz von literarischen Werke im FSU von großer Bedeutung ist. Einige literarische Texte erfüllen aus pädagogischer Sicht keine wichtige Funktion, sind jedoch empfehlenswert wegen ihres ästhetischen Wertes.
Dem Plädoyer für die Märchen liegt die Vorstellung zugrunde, dass die in Märchen verwendete Sprache angemessen ist. “Die Sprache der Märchen ist nur oberflächlich gesehen antiquiert und kompliziert; sie ist vor allem vertraut, schön und geheimnisvoll;” (Bettermann Ch., R. 2005: 9) Obwohl manchmal veraltete Sprachelemente auftreten, ist die Sprache im Allgemeinen einfach und bildhaft (Rurañski 2004: 220).
Ein wichtiges Kriterium ist das zahlreiche Auftreten von Dialogen. Sie eignen sich besonders für Produktion von Hörspielen. Aufgrund der Vielfalt von Interpretationen dienen Märchen als Anlass zu Themendiskussionen (Hofmann 1985: 151f).
Abschließend sei angemerkt, dass die Arbeit mit Märchen im Hinblick auf FSU große Motivation erfordert. Auch beim Auftreten von vielen Schwierigkeiten auf der Ebene des Verstehens, eignen sich Märchen am besten für die Entwicklung kreativen Denkens und fremdkulturellen Verhaltens. Die Lernenden sollen aber imstande sein, sich mit “den eigenen kulturellen Geprägtheiten auseinander zu setzen”, um dieses fremdkulturelle Verhalten zu ermöglichen ( Gruber, Moser 2004: 39ff.).

1.3. Auswahlkriterien

Von großer Bedeutung beim Umgang mit Märchen im FSU sind die Auswahlkriterien. Bettermann (2005:10) vertritt den Standpunkt, dass an der Auswahl von Märchen die SchülerInnen beteiligt werden sollen. Man konnte mit schon bekannten Motiven arbeiten, jedoch wird die Arbeit an den unvertrauten Motiven mehr Interesse erwecken.
Zu beachten ist, dass das Märchen dem Sprachniveau der LernerInnen und dem Lernziel angepasst werden sollte. Der Lehrer muss bei der Auswahl von Märchen die Aufmerksamkeit den vermittelten Botschaften und Modifizierungsmöglichkeiten schenken, weil wenn sie umformuliert werden, können sie ihren Zauber verlieren (ebenda).
Im Allgemeinen eignen sich Märchen für alle Altersgruppen. Es ist aber problematisch festzustellen, wie können sie altersgemäß aufgeteilt werden?
Mit Sahr (bei Bettermann 2005:10) führe ich drei Schwierigkeitsgrade bei der Auswahl von Märchen an:
1. “einfache Märchen“ - bei diesen kommen die Ereignisse chronologisch nacheinander. Sie eignen sich am besten für die erste und zweite Jahrgangstufe
2. “mittelschwere Märchen“ - bei diesen sind die Ereignisse verflochten, deshalb eignen sie sich für die zweite und dritte Jahrgangsstufe)
3. “komplizierte Märchen” mit Vielfalt von verflochtenen Ereignissen. Sie sind besonders für die dritte und vierte Jahrgangsstufe geeignet.
In den ersten beiden Schuljahren werden Märchen der Brüder Grimm favorisiert, so Knoch (vgl. Bettermann 2005:10) Sie beinhalten solche Themen wie Probleme mit Eltern und die erste Schritte in die Selbstständigkeit. Als Beispiel können „Hänsel und Gretel“ oder „Die Wassernixe“ dienen. Märchen, die “Übertretung von Verboten” darstellen, sind besonders für Kinder aus der dritten und vierten Klasse geeignet. Auch für diese Jahrgangstufe werden solche Märchen empfohlen, die viel Humor zum Inhalt haben. “Es beginnt mit dieser Altersstufe die Distanzierung vom kindlichen Märchen, der dadurch zu begegnen ist, dass nun Heldenmärchen und kuriose Geschichten ausgesucht werden sollten. Generell wäre zu fragen, ob sich die Schüler gemäß ihrem Alter und der sie umgebenden Welt mit Figuren identifizieren und in Situationen hineinversetzen können.” (ebenda)

Literaturverzeichnis

Bettermann, Ch. und R. (2005): Helft Schneewittchen! Märchen verstehen und verändern. In: Frühes Deutsch Heft 4/2005. 9-14.
In: http://www.goethe.de/dll/prj/zfd/hef/mrc/ueb/deindex.htm
Heyd, G. (1997): Aufbauwissen für den Fremdsprachenunterricht (DaF). Ein Arbeitsbuch. Tübingen
Rurañski, J. (2004): Märchen im Fremdsprachenunterricht- Theorie und Didaktisierungs-vorschläge am Beispiel “Der Froschkönig”. In: Orbis Linguarum 27. Wroc³aw. 217-239.
Beltscheva, V. (2005): Interkulturelles Lernen und Fremdverstehen im Fremdsprachenunterricht. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 16/2005. In: http://www.inst.at/trans/16Nr/14_6/beltscheva16.htm
Ehlers, S. (2004): Märchen und Fremdsprachenlernen. In. ÖDaF- Mitteilungen. Heft 1/2004. 64-76
Elers, S. (2005): Zu den Zeiten als das Wünschen noch geholfen hat. Vortrag auf IDT in Graz am 2.8.2005. Gießen
Lüthi, M. (1962): Märchen. Stuttgart
Wy¶wietleñ: 946


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